Yoga und ich
oder, wie Yoga mich gefunden hat
Vor 10 Jahren habe ich das ersten mal Yoga gemacht. Diese Stunde werde ich nie vergessen. Ohne mich mit dem Thema auseinander zu setzten und ohne Erwartungen bin ich in diese Stunde gegangen. Das Ende meiner ersten Yogastunde war, dass ich höflich gebeten wurde die Klasse zu verlassen. Ich musste einfach die ganze Zeit lachen, und klar, heute verstehe ich dass man sich bei der Yogapraxis konzentrieren möchte und ich würde es wahrscheinlich auch als störend empfinden, wenn jemand bei jeder Übung einen kleinen Lachanfall bekommt. Ich kann nicht mal genau sagen was eigentlich so lustig war, aber ich lag am Boden vor lachen und konnte keine einzige Übung wirklich ausführen. Danach habe ich beschlossen das Yoga erstmal sein zu lassen.
Fünf Jahre später, habe ich Yoga oder vielleicht auch andersrum, Yoga mich wieder gefunden. Ich hatte mich irgendwie verloren und kam mir vor wie ein Goldfisch in einem viel zu kleinen, runden Glas, der einfach erschöpft ist von dem ständigen im Kreise schwimmen. Oder wie der Panther in dem Gedicht von Rilke, dessen Blick vom vorübergehen der Stäbe schon ganz müde geworden war. Ich weiß nicht woher der Gedanke plötzlich kam, aber auf einmal habe ich mich an meine erste Yogastunde erinnert und wusste das ich es noch mal ausprobieren wollte.
Also habe ich mir das nächste Yogazentrum gesucht und einfach wieder angefangen. Relativ schnell habe ich gemerkt wie ich die Verbindung zu Mir wieder gefunden habe. Ich habe mich immer weniger gefühlt wie der Goldfisch und meine Sicht wurde einfach klarer. Seit dem, also nun seit 5 Jahren, freue ich mich auf jede Yogastunde, aber vor allem auf das Gefühl nach jeder Stunde. Diese wahnsinnige Ruhe und Kraft die sich in mir ausbreitet und meinen Gedanken und den Verstand klärt, ist sehr schwer zu beschreiben wenn man es nicht selbst erlebt hat. Das schönste für mich beim Yoga ist, geht nicht gibt’s nicht und alles ist möglich!